Geschichtlicher Hintergrund
Nach Kriegsende wurde auf Initiative von Bürgermeister Friedrich Buch am 26. November 1945 die Wetzlarer Kulturgemeinschaft gegründet. Elsie Kühn-Leitz hat sie von 1947-1976 geleitet.
Ein halbes Jahr nach Kriegsende eine Kulturgemeinschaft zu gründen, war sehr mutig. Die knapp 21000 Einwohner Wetzlars bangten im Herbst 1945 sorgenvoll einem harten Winter entgegen.
Eine breite Palette der kammermusikalischen Möglichkeiten kam zu Gehör. Zu den Höhepunkten einer Saison zählten die Konzerte mit einem bekannten Kammerorchester, wie dem Stuttgarter oder dem Münchener Kammerorchester.
Die Wetzlarer Kulturgemeinschaft legte immer Wert darauf, nur erstklassige Künstler zu engagieren. Sie sollten sich, wenn möglich, nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland einen Namen gemacht haben.
Zu den großen Interpreten, die damals in Wetzlar auftraten, gehörten die Pianisten Walter Gieseking, Wilhelm Backhaus, Alfred Cortot, Wilhelm Kempff, Claudio Arrau und Elly Ney. Als Violinisten sind zu nennen: Tibor Varga, Wolfgang Schneiderhan und Arthur Grumiaux.
Auch weltbekannte Cellisten wie Ludwig Hoelscher, Enrico Mainardi, Pierre Fournier, Gaspar Cassado und Antonio Janigro gastierten in der Lahnstadt.
Ein besonderes Anliegen von Elsie Kühn-Leitz war in den fast 30 Jahren, in denen sie die Wetzlarer Kulturgemeinschaft leitete, junge Künstler beim Aufbau ihrer Karriere zu unterstützen. Mehr dazu im Kapitel Talente entdecken und fördern.
Das Ergebnis der ehrenamtlichen Tätigkeit vieler Vorstände und ihrer engagierten Mitarbeiter in über 75 Jahren ist mit der Realisierung von etwa 600 Konzerten mit hervorragenden Künstlern entstanden und gereicht unserer Stadt zu Ehre. Das Wetzlarer Musikleben braucht einen Vergleich mit viel größeren Städten in Umfang und Qualität der konzertanten Darbietungen nicht zu scheuen.
Anlässlich des 75. Jubiläums widmete die Stadt Wetzlar 2020/21 dem Wirken der Wetzlarer Kulturgemeinschaft eine eigene, viel beachtete Ausstellung.